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als Sandkörnlein und Spinnweb zu Boden fallen.

Das hatten die kleinen Weissen, ihre Freunde, eben gewollt mit dem Traum und mit ihrer Angst. Sogleich flogen drei weisse Tauben herbei: die erste verschluckte das Sandkörnlein, die zweite nahm das Spinnweb unter den Flügel, und die dritte hing sich das Goldringelein um den Hals. Und die drei flogen geschwinde davon und sangen in den Lüften im Dreiklange:


     Wir tragen das Kleinste,
Wir tragen das Feinste,
Wir tragen das Reinste
In Liebe davon.
Geschwinde! geschwinde!
O helft uns, ihr Winde!
O weht uns geschwinde
Davon! davon!


Und die Winde spielten auf und schlugen ihre geschwindesten und sausendsten Flügel zusammen und trugen die drei weissen Tauben im schnellesten Fluge davon. Aber die alte Hexe, die oben in den beschneieten Alpen lauerte, hatte etwas gemerkt und hatte sich ihren scharzen Federrock angezogen, und schoß mit klingenden Flügeln als ein schwarzer Rabe hinter den weissen Tauben her. Diese hatten eben die Spitzen der Alpen erreicht, als sie dicht hinter ihnen war. Noch

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_293.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)