Seite:De Arndt Mährchen 1 280.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Namen ungefär gerufen ward) aus deiner Bräutigamsschaft, wenn die in einem Streicheln und Herzen und Küssen bestehen soll, wird nun und nimmer nichts; der muß ein bischen anders aussehen, der mich umhalsen soll. Ich bitte dich also, bleib mir mit deinen Küssen zehen Schritt vom Leibe und bilde dir nicht ein, daß ich je deine Braut werden könne; denn lieber will ich Schlangen und Kröten küssen, als deine Ungestalt. Siehe es ist Platz genug in dem schönen Garten, da können wir immer neben einander her spazieren und ich will dir gern alles Schöne gönnen, was er hat, aber vergönne mir, daß ich lieber mit meinen Lilien und Nachtigallen spreche und spiele als mit dir.

Prinz Qualiquo – so können wir ihn mit der Prinzessin nennen – ward gar nicht bestürzt durch diese Worte, er lächelte und sprach bei sich selbst: Hahaha! ist es nicht grade, wie mir’s die Mutter gesagt hat, ehe sie mich zu ihr in den Garten ließ. Sagte sie nicht: Sie wird thun wie alle Jungfrauen thun, wenn man ihnen von Küssen und von Hochzeitbetten spricht, sie wird sich gebehrden, als sey dabei eine fürchterliche Gefahr, sie wird thun, als wenn du häßlich wärest, sie wird vor dir fliehen, sie wird sprechen, du könnest nie ihr Bräutigam

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_280.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)