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meines Herzens dein Bräutigam würde. Und nun komm, mein schneeweisses Blümchen, komm meine Lilie, meine Narcisse, meine Konvalle, mein Schneeflöckchen, mein zartes Federchen aus dem Krönchen des Paradiesvogels und dem Schwänzchen des Vogels Venus, der sich jedes Jahrtausend aus seiner eigenen Asche verjüngt, komm und streichle mich und herze mich und küsse mich und spiele mit mir und sey meine süße Braut, und ich will dein süßester Bräutigam seyn.

Und er machte sich vorwärts und streckte seine Arme aus, als wollte er sie umfangen; sie aber schauderte zusammen und wich drei Schritt zurück. Der arme Prinz aber kam aus dem Gleichgewichte mit seinem einzigen breiten Stämmer, worauf er sich nur verlassen konnte – denn der lahme schleppte nur so nach – und fiel auf seine Nase, daß sie blutete. Sie aber lachte lauten Halses bei dem Anblicke des kleinen Purzels, wie er sich in seiner Breite im Sande hingelegt hatte; doch jammerte er sie und sie gab ihm die Hand und half ihm sich aufzurichten, und als er wieder stand, zog sie sanft die Hand zurück und sagte ihm: Lieber Prinz Taliquo oder Qualiquo oder Quiprequo (denn mir hat einmal von einem Prinzen geträumt, der aussah wie du und mit einem solchen

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_279.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)