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sie einen Anschlag. Sie will ihn nämlich mit dir vermälen, d. h. er wird kommen, als wenn er mit dir spielen und dir die Zeit vertreiben wollte; und er wird sehr freundlich mit dir thun, so freundlich, als ein solcher Mensch seyn kann. Aber der Bube hat den Schelm im Nacken, wie seine Mutter, er will dich nur berücken, daß du ihn als deinen Herzliebsten annehmen sollst und Hochzeit mit ihm machen. Hat er das vollbracht, dann, meinen sie, haben sie dich ganz in ihrer Macht, daß sie mit dir thun können, was ihnen nur gefällt. Und die Alte hofft nichts Geringeres, als daß dein Vater und deine Mutter ihr hinkendes Söhnlein als Eidam annehmen sollen, damit er nach ihrem Tode als König das Reich beherrsche. Das wäre aber ewig schade um deine Schönheit und Jugend, wenn sie einem solchen Ungeheuer von Häßlichkeit und Bosheit zu Theil werden sollte. Darum haben wir dich warnen wollen, damit du dich hütest vor ihren schmeichlischen und bübischen Listen. Denn du bist eine erwachsene Jungfrau und füllest bald dein dreizehntes Jahr, und die Alte wird nun bald kommen mit ihrem Sohn. Nimm dich nun in Acht vor ihnen, so gut du kannst. Eines aber sollst du wissen. Hier hast du ein Goldringelein, was ich dir an den Finger stecke. Das verwahre wohl und birg es als

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_268.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)