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wohl zweihundert Meilen von der Stadt lag, wo der König und die Königin, des Kindes Aeltern, wohnten, einen paradiesischen Garten hingezaubert, wozu kein Weg und Steg führte und wohin man nur durch die Luft auf dem Rücken des Adlers oder als ein Vögelein Briefe tragen konnte. Sie selbst hatte sich in einen Vogelgreif verwandelt, als sie das Kind über die hohen verschneieten Alpen dahin trug. Der Garten hatte nicht allein die schönsten Blumen und Rosen und Lilien, wovon ich eben erzählt habe, sondern es standen auch die herrlichsten Bäume darin, woran die lieblichsten Früchte im Ueberfluß hingen, und Reben und Sträuche voll Trauben und mancherlei süßer Beeren, und Bäche voll Milch und Honig rieselten und Quellen sprudelten den köstlichen Wein in die Höhe. Von allem diesem konnte das Kind immer essen und trinken, wann und wieviel es wollte. Und die lustigsten Vögel saßen in allen Zweigen und machten Musik zu der Herrlichkeit. Es stand auch in dem krystallenen Häuschen ein sehr niedliches Bettchen in einem stillen kühlen Kämmerlein, wo das Kind sich schlafen legte, wann es Abend ward, und in einem kleinen Nebengemache setzten unsichtbare Diener und Dienerinnen die niedlichsten Speisen und Getränke auf den Tisch und nahmen sie zu ihrer Zeit wieder weg. Kurz es

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_259.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)