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Welt dein Brod verdienst. Da grinsete und kopfschüttelte das Männchen und sagte kein Wort, er bat und flehete auch nicht mehr, und der Bauer mußte nun anfangen zu bitten, wenn er etwas aus ihm herauslocken wollte. Aber das half ihm nichts. Da ergriff er das Andere und prügelte und geisselte ihn, bis das Blut darnach floß; aber das half auch nicht, der kleine Schwarze blieb stumm wie das Grab, denn diese Art ist die allertückischeste und allereigensinnigste von den Unterirdischen. Da ergrimmte der Bauer und sprach: Nur Geduld, mein Kind! ich wäre ein Thor, wenn ich mich an einem solchen Knirps ärgern wollte; du sollst mir schon kirr werden. Und der Bauer lief flux mit ihm zu Hause und steckte ihn in einen schwarzen und russigen Eisengrapen und stieß den eisernen Deckel drauf und legte auf den Deckel einen großen schweren Stein und setzte ihn in eine dunkle kalte Kammer und sprach: Steh hier und friere, bis du schwarz wirst! du sollst mir zuletzt schon gute Worte geben. Und der Bauer ging jede Woche zweimal in die Kammer und fragte seinen schwarzen Gefangenen, ob er nun Ton geben wolle; der Kleine aber war und blieb stumm. Das hatte der Bauer wohl sechs Wochen vergeblich gethan, da kroch sein Gefangener endlich zu Kreuz. Er rief, als der Bauer die Kammerthüre öffnete, ihn nun von selbst an,

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_243.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)