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Ein anderer Bauer hat es klüger gemacht als dieser. Der ward einmal Herr eines der kleinen Schwarzen, welche die Grobschmiede und Waffenschmiede sind. Es hatte sich dies auf eine sehr sonderbare Weise begeben. Vor dem Felde des Bauers stand am Wege ein steinernes Kreuz. Vor diesem Kreuze pflegte er, wenn er des Morgens an seine Arbeit ging, immer niederzuknieen und einige Minuten zu beten. Einmal sah er auf dem Kreuze einen schönen blanken Wurm von solchem Glanze, als er sich nicht entsann je einen Wurm gesehen zu haben. Er wunderte sich darüber, doch ließ er ihn ruhig sitzen; aber der Wurm blieb nicht lange still, sondern lief immer hin und her auf dem Kreuze, als ob er fort wolle und Angst habe. Der Bauer sah denselben Wurm auch den folgenden Morgen und wieder in derselben Unruhe hin und her laufend, und es fing an ihm dabei unheimlich zu werden, und er dachte bei sich: sollte dies auch einer von den kleinen Hexenmeistern seyn? richtig ist es nun einmal nicht mit dem Wurm; er läuft, wie einer, der ein böses Gewissen hat, wie einer, der weg will, und nicht weg kann. Und er kam auf allerlei Gedanken, denn er hatte oft von seinem Vater gehört und von andern Leuten, daß, wenn die Unterirdischen zufällig an etwas Geweihtes gerathen, sie festgehalten werden und

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_241.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)