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und er fand bald, daß das alte Weib ihm die Wahrheit gesagt hatte, denn seine Heerde und all sein Werk und seiner Hände Arbeit gerieth ihm wohl und hatte ein wunderbares Glück, so daß alle Schaafherren und Oberschäfermeister diesen Jungen begehrten. Er blieb aber nicht lange Junge sondern schaffte sich, ehe er noch achtzehn Jahre alt war, seine eigene Schäferei, und ward in wenigen Jahren der reichste Schäfer auf ganz Rügen, so daß er sich endlich ein Rittergut hat kaufen können: und das ist Grabitz gewesen hier bei Rambin, was jetzt den Herren vom Sunde gehört. Da hat mein Vater ihn noch gekannt, wie aus dem Schäferjungen ein Edelmann geworden war, und hat er sich auch da als ein rechter kluger und frommer Mann aufgeführt, der bei allen Leuten ein gutes Lob hatte; und der hat seine Söhne wie Junker erziehen lassen und seine Töchter wie Fräulein, und es leben noch davon, und dünken sich jetzt vornehme Leute. Und wenn man solche Geschichten hört, mögte man wünschen, daß man auch mal so etwas erlebte und ein silbernes Glöcklein fände, das die Unterirdischen verloren haben.

Ein Bauer aus Rodenkirchen, Johann Wilde genannt, fand einmal einen gläsernen Schuh auf einem der Berge, wo die kleinen

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_235.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)