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Tage und Nächte ist geschmaust und getanzt worden, und da hat man über vierzig Paare auf gläsernen Schuhen tanzen sehen, was seitdem etwas Unerhörtes gewesen. Und die Leute haben sich über die Tänzerinnen gewundert, so anmuthigen Tanz haben sie gehalten; denn die Unterirdischen sind die ersten Tanzmeister in der Welt und da hatten sie ja tanzen gelernt.

Und als die Hochzeit vorbei war, da ist Johann herumgereist im Lande mit seiner schönen Lisbeth und sie haben sich viele Städte und Dörfer und Güter gekauft und er ist Herr von beinahe ganz Rügen geworden und ein sehr vornehmer Graf im Lande. Und auch der alte Jakob sein Vater ist ein Edelmann geworden und Johanns Brüder und Schwestern haben Junker und Fräulein geheissen. Denn was kann man sich nicht alles für Silber und Gold schaffen? Schier alles, nur nicht die Seligkeit; sonst hätte der arme Mensch auf Erden auch gar keinen Trost. Johann aber hat in all seinem Reichthum nie vergessen, auf welche wunderbare Weise Gott seine Jugend geführt hat, und ist ein sehr frommer christlicher Mann gewesen. Und seine Frau Lisbeth ist noch fast frommer gewesen als er. Und beide haben Kirchen und Armen viel Gutes gethan, auch selbst viele Kirchen gebauet, und sind endlich, von allen, die sie kannten, gesegnet,

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_227.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)