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und bin doch auch in vielen Städten gewesen, wo Kaiser und Könige wohnen. Der gute Küster irrte sich aber, sie kamen weder aus Persien noch aus der Tatarei, sondern ganz aus der Nähe, aber freilich aus einer sehr wenig entdeckten Welt.

Als Johann nun glaubte, es sey genug und sie hätten ihre Augen bis zur Sättigung geweidet, sprang er rasch vom Wagen und hob sein schönes Kind auch heraus und drang durch die Menge hin, die ihm ehrerbietig Platz machte. Und ohne sich lange zu besinnen, eilte er zu dem niedrigen strohenen Häuschen, wo Jakob Dietrich mit seiner Frau stand und umhalsete sie beide und küssete sie, die sich vor ihm zur Erde werfen und seine Kniee küssen wollten. Er aber wehrte ihnen und sprach: Mit nichten! das darf nicht seyn. Kennt ihr mich denn nicht? Ich bin euer verlorner Sohn Johann Dietrich und diese hier ist meine Braut. Und die beiden Alten erstaunten und wußten nicht, ob sie wachten oder träumten; alles Volk aber, das dies sah und hörte, verwunderte sich und rief: Johann Dietrich, der verlorne Johann Dietrich ist von den Unterirdischen wiedergekommen und seht, was er mitgebracht hat!

Johann Dietrich aber stand dort nicht lange müssig bei seinen Aeltern sondern, als er den alten Pfarrer Krabbe in der weissen Schlafmütze

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_223.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)