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und Reich von euch, und mir sie trotzig abgeschlagen. Ihr wisset auch, was ich da ergriffen habe, und wie ich angefangen habe euch mit Arbeit und Streichen zu plagen, damit ihr einsähet, daß ihr Unrecht hättet, und mir die Liebe thätet. Aber ihr seyd trotziger und hartnäckiger gewesen, als ich strenge, und aus Barmherzigkeit habe ich ablassen müssen von der Strafe. Ihr habt das aber nicht erkannt sondern habt mich ausgelacht als einen Dummen, der keinen Rath wisse euch zum Gehorsam zu zwingen. Ich aber weiß wohl Rath, und will es euch bald zeigen, wenn ihr in eurer Verstocktheit bleibet und mir die Lisbeth nicht losgeben wollt. Darum zum letzten Male, besinnet euch noch eine Minute, und sagt ihr dann Nein, so sollt ihr die Pein fühlen, die euch und euren Kindern von allen Peinen die fürchterlichste ist.

Und sie säumten nicht lange und sagten mit Einer Stimme Nein und dachten bei sich: Welche neue List hat der Jüngling erdacht, womit er so weise Männer einzuschrecken meint? Und sie lächelten, als sie Nein sagten. Dies Lächeln ärgerte Johann mehr als alles andere und voll Zorns rief er: Nun denn! da ihr nicht hören wollt, sollt ihr fühlen, und lief geschwind wie ein Blitz einige hundert Schritt

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_215.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)