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Nun muß ich auch das Geheimniß erzählen, das in der Kröte steckte. Klas Starkwolt hatte dem kleinen Johann oft erzählt, daß die Unterirdischen keinen Gestank vertragen könnten und daß sie bei dem Anblick ja bei dem Geruch von Kröten sogleich in Ohnmacht fielen und die entsetzlichsten Schmerzen litten; mit Gestank und mit diesen garstigen und scheußlichen Thieren könne man sie zu allem zwingen. Daher findet man auch nie etwas Stinkendes in dem ganzen gläsernen Reiche und die Kröten sind dort etwas Unerhörtes, und man muß daher diese Kröte, die so wunderbar in einem Stein eingehäust und fast eben so wunderbar aus diesem ihrem steinernen Hause herausgekommen war, fast ansehen als von Gott von Ewigkeit her zu solcher geheimen Wohnung verdammt, damit Johann und Lisbeth zusammen aus dem Berge kommen und Mann und Frau werden könnten.

Johann und Lisbeth glaubten auch gern an ein solches Wunder, besonders Lisbeth, die Gottes liebes frommes Kind war. Und als Johann ihr alles erzählt und erklärt hatte, was er ferner thun und wie er die Kleinen endlich zu seinem Willen zwingen wollte, da fiel sie ganz entzückt und gerührt auf ihr Gesichtchen zur Erde und betete und dankete Gott, daß er sie endlich von den kleinen Heiden erlösen und wieder

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_213.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)