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eine Kröte, deren Haus in dem Stein mit ihr gewachsen war und die vielleicht seit der Schöpfung der Welt darin gesessen hatte. Kaum sah Johann die Kröte springen, so ward er ganz freudenfroh und sprang hinter sie drein und haschte sie und rief einmal über das andere: Nun hab’ ich sie! nun hab’ ich meine Lisbeth! nun will ich euch schon kirr machen, nun sollt ihr’s kriegen, ihr tückischen kleinen Gesellen! Habt ihr euch mit Ruthen nicht wollen zum Gehorsam geisseln lassen, so will ich euch mit Kröten und Skorpionen geisseln. Und er barg die Kröte wie einen kostbaren Schatz in seiner Tasche und lief eilends zu Hause und nahm ein festes silbernes Gefäß und setzte sie darein, damit sie ihm nicht entrinnen könnte. Und in seiner Freude sprach er überlaut für sich viele Worte und gebehrdete sich so wunderlich, als sey er närrisch geworden, und sprang dann ins Freie hinaus. Komm mit, mein Vögelein, rief er, nun will ich dich versuchen, ob du acht bist. Und er nahm das Gefäß mit der Kröte unter den Arm und lief hin, wo ein paar Unterirdische in der Einsamkeit des Weges gingen. Und als er ihnen näher kam, stürzten sie wie todt auf den Boden hin und winselten und heulten jämmerlich. Er aber ließ flugs ab von ihnen und rief: Lisbeth, Lisbeth, nun hab’

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_211.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)