Seite:De Arndt Mährchen 1 207.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wollt ihr meinen Befehl dann nicht in Güte erfüllen, sollt ihr sehen, ob ich verstehe Herr zu seyn. – Er hatte aber, da er sie so hartnäckig sah, in sich beschlossen, sie durch Plagen zum Gehorsam zu zwingen, falls sie nicht unterdessen auf bessere Gedanken kämen.

Und sie kamen den dritten Morgen, und Johann sah sie mit ernstem und strengem Blick an und erwiderte ihre Verbeugungen nicht, sondern fragte kurz: Ja oder Nein? Und sie antworteten einstimmig Nein. Darauf befahl er dem Diener, er solle noch vier und vierzig der Vornehmsten rufen und solle ihre Frauen und Töchter mitkommen heissen und auch die Frauen und Töchter von diesen Sechsen, die vor ihm standen. Und der Diener fuhr dahin wie der Wind, und in wenigen Minuten standen die vier und vierzig da mit ihren Frauen und Töchtern und auch die Frauen und Töchter der Sechse, und waren in allem wohl fünfhundert Männer Frauen und Kinder da. Und Johann hieß sie hingehen und Hauen Karsten und Stangen holen und dann flugs wiederkommen. Und sie thaten, wie er befohlen hatte, und waren bald wieder da. Er aber gedachte sie nun zu plagen, damit sie aus Noth thäten, was sie aus Liebe nicht thun wollten.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_207.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)