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Sendung, und die Sechs wunderten sich noch mehr, als er ihnen die Muthung Johanns brachte, und munkelten und flüsterten unter einander, gingen aber mit ihm.

Und als die Sechse in Johanns Zimmer traten, empfing er sie sehr freundlich, denn es waren ja die, mit welchen er alle Tage zu Tische zu sitzen pflegte: und sprach also zu ihnen:

Liebe Herren und Freunde, euch ist wohl bewußt, auf welche Weise ich hierher gekommen bin, nicht als ein Gefangener und Ueberlisteter oder Diener, sondern als ein Herr und Meister über Einen von euch und dadurch über alle; nur daß dieser Eine immer mein leiblicher und stündlicher ja sekundlicher Diener seyn muß. Ihr habt mich die zehen Jahre, welche ich bei euch lebe, wie einen Herrn empfangen und gehalten, und dafür bin ich euch Dank schuldig. Ihr seyd mir aber noch größern Dank schuldig, denn ich hätte euch mit allerlei Befehlen und Einfällen manche Mühe und Arbeit Neckerei und Plage anthun, ja ich hätte ein recht tückischer und unfreundlicher Tyrann gegen euch seyn können, und ihr hättet es alles in Gehorsam leiden und thun müssen und nicht mucksen dürfen. Ich habe das aber nicht gethan sondern mich wie eures Gleichen aufgeführt und mehr mit euch gejubelt und gespielt, als daß ich unter euch geherrscht hätte. Nun bitte

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_203.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)