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ihren Ameisenhaufen nur aufbauen; den werfe ich nieder, wann er fertig ist. Als nun die Kirche fertig und der Thurm aufgeführt war, nahm der Riese einen gewaltigen Stein, stellte sich auf dem Putbusser Tannenberge hin, und schleuderte ihn mit so ungeheurer Gewalt, daß der Stein wohl eine Viertelmeile über die Kirche weg flog und bei Nadelitz niederfiel, wo er noch diesen Tag liegt am Wege, wo man nach Posewald fährt, und der Riesenstein genannt wird.

In den Neun Bergen bei Rambin wohnen nun die Zwerge und die kleinen Unterirdischen und tanzen des Nachts in den Büschen und Feldern herum und führen ihre Reigen und ihre Musiken auf im mitternächtlichen Mondschein, besonders in der schönen und lustigen Sommerzeit und im Lenze, wo alles in Blüthe steht; denn nichts lieben die kleinen Menschen mehr, als die Blumen und die Blumenzeit. Sie haben auch viele schöne Knaben und Mädchen bei sich, diese aber lassen sie nicht heraus sondern behalten sie unter der Erde in den Bergen; denn sie haben die meisten gestohlen oder durch einen glücklichen Zufall erwischt, und fürchten, daß sie ihnen wieder weglaufen mögten. Denn vormals haben sich viele Kinder des Abends und Morgens locken lassen von der süßen Musik und dem Gesange, der durch die Büsche klingt, und

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_157.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)