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war aber bis ans Ende in seinem Sitz geblieben und hatte die Mähne festgehalten, damit das Thier ihn in den letzten Zuckungen mit den Klauen nicht verletzte. Alle Menschen aber jauchzeten und ihre Freude und ihr Jubel tosete wie ein Sturmwind um die Schranken.

Der Kaiser stieg nun von dem Erker und von seinem hohen Thron herab, trat in die Schranken und sprach laut vor allem Volke: Gelobet sey Gott, der mir diesen Mann zum Eidam und Nachfolger erkoren hat, den weisesten und tapfersten aller meiner Diener! Und er umhalsete und küßte ihn vor allem Volke und das Volk jubelte dazu. Paiwuzzo aber verneigte sich vor dem Kaiser bis zur Erde, also daß er mit seiner Stirn den Staub fast berührte. Der Kaiser aber hob ihn auf und führte ihn auf den Erker zu seiner Tochter der Prinzessin. Die drückte ihm einen grünen Kranz aufs Haupt, das Zeichen des Sieges, und steckte ihm einen goldnen Ring an den Finger, das Zeichen der Verlobung. Sie hatte ihn aber vorher nie gesehen, und freuete sich, daß er so jung und schön war. Denn im Morgenlande bekommen die Prinzessinnen fast nie einen Mann zu sehen, bis sie vermählt sind, das ist die Sitte des Landes. Die sich aber am meisten freuete über diese Geschichte, das war die alte Kaiserin. Sie hatte diesen Sieger als einen Affen von einem

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_151.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)