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Kriegsbefehl überkam und Statthalter der Lande ward, die man den Persern wieder abgewonnen hatte. Dahin stellte der Kaiser aber nur Männer, zu welchen er das höchste Vertrauen hatte.

Aber auch hier blieb Paiwuzzo nicht lange, denn das Schicksal trieb es so wunderbar, daß er immer höher hinauf mußte, bis er endlich so hoch stieg, daß er auf Erden nicht höher steigen konnte. Dies begab sich folgendergestalt:

Der Kaiser, der alten Kaiserin Sohn, der von Dehli aus über ganz Indien herschte, hatte nur eine einzige Tochter. Er war zwar noch nicht alt, aber die Hoffnung war aus, daß sein Gemal, das nicht mehr jung war, ihm noch andere Kinder gebähren werde. Es geschah also, was in solchen Fällen zu geschehen pflegt, wo keine Söhne sind, die dem Vater im Reiche folgen können: das Volk war unruhig in Furcht und Hoffnung und viele ehrsüchtige und herrschlustige Männer regten sich auf hie und da und zettelten insgeheim allerlei Anschläge. Dies thaten besonders des Kaisers Verwandte, die ein näheres Recht auf den Thron zu haben meinten. Das verbitterte dem Kaiser seine Tage und er lebte nicht ohne Sorgen; am meisten aber fürchtete er die gewaltigen Kriegsleute, welche den Persern in die sechs Jahre widerstanden und endlich den Sieg gewonnen hatten, und unter diesen den

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_144.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)