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verkauft. So wohlfeil war er geworden, für den seine lieben Aeltern, wenn sie ihn hätten kaufen können, gern zweitausend Thaler gegeben hätten.

Der Gaukler, in dessen Hände sie kamen, war in seiner Kunst sehr geschickt und bearbeitete seine Zöglinge mit Stock und Peitsche unaufhörlich, damit sie gehorsam wurden. Denn den Affen Gehorsam zu lehren ist das schwerste: sie sind gewandt und klug und lernen sehr leicht, aber Tücke und Ungehorsam sind ihnen angebohren und den Menschen als Herrn der Schöpfung und also auch als Gebieter der Affen anzuerkennen weigern sie sich hartnäckig. Daher haben einige Weise gesagt, die Affen seyen eine Geburt der bösen Geister, die den Menschen von seiner Unschuld im Paradiese verführt haben, und seyen von ihnen hervorgebracht, daß sie die Menschen noch weiter verführeten. Das ist gewiß, daß die Affen viele Schläge haben müssen, ehe sie sich bequemen Künste nachzumachen. Dies geschah nun auch diesen Affen, weil sie nicht anders wollten. Der einzige Paiwai bekam keine Schläge, weil er alles gutwillig that. So daß der Gaukler sich verwunderte und sprach: Dieses Aeffchen hat fast Menschennatur. Und er gewann ihn darum lieb und that ihm nichts zu Leide, fütterte ihn

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_132.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)