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nichts mehr; und er ging in sein neuntes Jahr, und wäre wohl ein ganzer Affe geworden, wenn dies Leben so fortgewährt hätte. Aber er sollte nicht unter den Affen leben und sterben; und dies hat sich auf folgende Weise begeben:

Eine Nacht waren alle Affen aus einem großen Walde, wohl vierhundert an der Zahl, und Paiwai mit ihnen in einen Garten gestiegen und plünderten dort die Bäume auf das allerunbarmherzigste. Sie hatten freilich nach ihrer Gewohnheit Wachen ausgestellt, aber diese liessen sich von den Menschen beschleichen, und die Affen wurden plötzlich von allen Seiten überfallen, die meisten erschlagen und viele gefangen. Von den Gefangenen schlugen die Jäger die alten auch todt und liessen nur die jungen leben. Diese verkaufen sie gewöhnlich in großen Städten an Gaukler und Bänkelsänger, die sie zu allerlei Künsten abrichteten und mit ihnen durchs Land zogen, oder an fremde Schiffer, die sie nach Europa und Amerika und in fremde Länder mitnehmen, wo sie den Leuten für Geld gezeigt werden. Der kleine Paiwai war auch unter den Gefangenen und ward mit mehreren seiner Gespielen auf dem Markte zu Guzurate einer indischen Stadt einem herumziehenden Gaukler um einige Silberstücke

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_131.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)