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aber mit den Händen greifen ließ es sich von keinem sterblichen Menschen, als allein von dem kleinen Paiwai, dem es auch von selbst auf die Hände und Schultern flatterte und sich in seinen schwarzen Locken und über seiner freundlichen Stirn wiegte, wie ein Schmetterling auf Blumen. Und alle Leute fanden etwas Besonderes in dem Vögelein und weise Männer sagten, es müsse gradesweges vom Himmel herunter gekommen seyn und dem Paiwai etwas bedeuten, denn solchen Farbenglanz könne die Erde gar nicht hervorbringen.

Und der kleine Paiwai liebte das Vögelein über alle Maaßen und das Vögelein liebte Paiwai nicht minder, und die beiden Freunde waren die unzertrennlichen und schieden nicht von einander, bis die Nacht hereinbrach. Dann setzte sich das Vögelein in dem Fenster vor Paiwais Kämmerlein und sang dem Knaben einen süßen Schlafgesang. Es sang aber eben so schöne Lieder, als seine Federn bunt waren. War das Knäblein eingeschlafen, so bettete sich das Vögelchen in seinen schwarzen Locken und fächelte ihm die Stirn mit den Flügeln, oder es setzte sich auch in einer Rebenranke, die über sein Bettchen herabhing, und steckte dann sein Schnäbelchen unter das Flügelein. Paiwai aber nannte das Vögelein nach seinem Namen und rief ihm

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_126.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)