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von Simson aus der Schule wieder ein, und er dachte: versuchen kannst du es wohl, ob es Gottes Wille wäre. Und er raffte seine Glieder zusammen und spannte seine Sehnen und rief voll Zorns Grad dör! und die eisernen Ketten sprangen, als wären es Rohrseile gewesen, und er stürmte durch die Henker und Schergen und durch alles Volk hin und warf links und rechts alles mit den mächtigen Fäusten nieder. Das Volk aber jauchzete und schrie: Grad dör, Klas! und Klas lief wie ein Hirsch, der mit seinen Beinen spielt, über das Feld hin in den Wald, und die ihm zu Fuß und zu Pferde nachjagten, konnten ihn nicht einholen. Die Henker aber, ergrimmt, daß sie so ihre Beute verloren hatten, griffen die schöne junge Frau, die den simsonischen Wunsch ausgesprochen hatte, und meinten, sie könnten sie nun hängen. Aber das Volk schrie laut dagegen und die Priester schalten sie, da die Frau es ja nur aus menschlicher Barmherzigkeit mit einem armen Sünder gesprochen habe, und der Graf, der auf das Getose und Getümmel wegen Klasens Flucht herbeigekommen war, befahl, daß sie die Frau wieder frei liessen; und so geschah es. Es war aber ein gewaltiges Jauchzen und Frohlocken unter allem Volke, daß Klas so entronnen war; denn daß sie ihn wieder

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_097.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)