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Zimmer war ein Wunder, aber das größte Wunder daran war, daß jeder verzehrte Braten und jede verschlungene Birne oder Traube gleich wieder an derselben Stelle wuchs, wo er sie weggegessen hatte, und daß die Milchquelle und Weinquelle nie versiegten. Ja ich glaube, ein ganzes Heer Reiter und Fußvolk hätte in dem Pfannkuchenberge ein Jahrtausend essen und trinken können, und es wäre nicht all geworden.

Und unser Klas aß und trank wie ein Kerl, ja er aß und trank übermäßig, und es bekam ihm doch nicht übel. Das geschah ihm aber immer, daß er sogleich nach dem Essen und Trinken einschlief, so daß man fast sagen mag, er that nichts anderes als essen trinken und schlafen. Er wachte aber etwa fünfmal des Tages auf, und dann aß und trank er jedesmal tüchtig; die Nächte durch aber schlief er immer in Einem fort vom Abend bis zum Morgen, ohne daß er je erwachte. Weil dies nun sein Leben war und sein dämmerndes Zimmer ihn an nichts erinnerte, was er dort oben auf der Erde erlebt und gesehen hatte, so verschwand ihm das Vergangene fast ganz aus dem Gedächtnisse. Nur seines Vaters Peter gedachte er zuweilen und des treuen Valentins und des freundlichen alten Schulmeisters; aber das war ihm auch nur wie ein Traum. Das aber hielt er von

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_082.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)