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und wieder in ihr Lager tragen, wo es die Leute dann auch liegen lassen und aufziehen, meinend, die Alte müsse am besten wissen, welche von ihren Jungen die besten seyen. Ich will doch sehen, was aus diesem ausgegriffenen Klas meines lieben Peters wird.

Und dem kleinen Klas gedieh sein Name wohl, er nahm unverzagt der Mutter Brust und ließ es sich gut schmecken, schoß in dem zweiten Monat schon seinen ersten Zahn aus, hatte den vierten Monat schon sechs Zähne und genoß nebenbei schon allerlei Speise und Trank, vor dem neunten Monat aber stand er schon auf eigenen Füßen und richtete sein Antlitz zum Himmel auf. Dann nahm Peter sein Vater ihn auf den Arm lächelte seelenvergnügt und hielt ihn der Greth hin und sprach: Sieh, Greth, welch ein Klas! Greth aber halb böse halb gutmüthig antwortete: Dein Klas ist noch nicht über alle Berge, ich wollte doch, er hiesse Johannes. Und Peter setzte den Buben wieder auf den Boden sah zornig und ging stumm und verdrießlich aus der Thüre. Solche kleine Neckereien über das Bübchen hatte es oft unter den beiden Eheleuten, die sich übrigens von ganzem Herzen liebten. Sie schadeten dem kleinen Klas auch nicht sondern er gedieh wohl ward breit an Schultern und Brust warf alle Knaben seines Alters und auch die ein Jahr älter waren zur Erde.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_068.jpg&oldid=- (Version vom 25.4.2021)