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und geflogen war, und seine Aeltern und Freunde haben ihn in der ganzen Welt suchen lassen, aber nicht gefunden! Er mag nun auch wohl da sitzen bei den andern.



3.
Der Wolf und die Nachtigall, oder wie zwei arme Königskinder verwandelt und zuletzt nach vieler Noth doch wieder zu Menschen geschaffen wurden.

In alten Zeiten, da es alles noch ganz anders war in der Welt als jetzt, lebte ein König in Schottland, der hatte die schönste Königin in allen Landen, von einer so seltenen Schönheit und Lieblichkeit, daß sie weit und breit als die Allerschönste besungen und von Dichtern und Erzählern der schottische Vogel Phönix zugenannt ward. Diese schöne Königin gebahr dem Könige zwei Kindlein, einen Sohn und eine Tochter, und starb dann in ihrer Jugend hin. Der König trauerte viele Jahre um sie und konnte sie nie vergessen, sagte auch, er wolle nimmer wieder heirathen. Aber der Menschen Sinn ist wankelmüthig und kann sich auf sich selbst nicht verlassen; denn als viele Tage

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_029.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)