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Sachs, Einl. in d. Gesch. d. M Grafsch. Baden IV, S. 699 teilt nur mit, dass Friedrich VI. mit einer Offizierstochter 2 Söhne gezeugt habe, die mit Münzesheim belehnt wurden und gibt in einer Anmerkung die Nachricht, dass sie im 3. Teil von Puffendorffs Einleitung die Tochter eines Colonels oder Obristen genannt werde.

Nach einem Eintrag im Totenbuch in Münzesheim starb daselbst am 24. Juni 1699, 63 Jahre alt, Johanna Bayerin von Sendau aus Welsch-Neuburg. Sie ist offenbar von Remchingen hierher zu ihrem Sohne Bernhard gekommen, nachdem er vom Gute Besitz ergriffen hatte; sie konnte notdürftig in der alten Burg wohnen, während ihr Sohn wol das sog. waldhofische Haus bewohnte. Mit Remchingen scheint man in guten Beziehungen gestanden zu sein, da die zweite Gemahlin Bernhards v. M. Juliana Sabina v. Remchingen war. (Vgl. m. Chron. v. Münzesheim, S. 71.)

MINGOLSHEIM. STOCKER.     


DER BÄNDELETANZ ZU FREIBUBG i. B.

„Wir sahen vorige Woche, so wird der „Schwäbischen Chronik“ am 20. Februar 1792 aus Freiburg geschrieben, eine – wie soll ichs nennen – Kinderfreude oder Faschingslustbarkeit, deren sich fünfzig- und sechzigjährige Leute kaum mehr zu erinnern wissen, und die mancher heut zu Tage nicht mehr erwartet hätte, den Bändeletanz. Voraus trug der Wiederhersteller dieser Posse, ein außer Kurs gesetzter Schneider, eine alte Fahne, die zwei Knaben in spanischer Kleidung begleiteten. Dann folgte eine schnurrichte Musik, zwei rotgekleidete Knaben mit großen Weinkannen, ein weiß gekleideter Knabe, der auf einem blechernen Reife drei Gläser hin- und herschwang, ein Harlequin mit einer hohen Stange, an welcher oben zwölf Bänder von zwölferlei Farben befestigt waren, deren ein jedes von einem weiß gekleideten Knaben auswärts gehalten wurde, endlich zwei sehr sittsame Harlequins. Sie zogen vier Tage nacheinander von Gasse zu Gasse, von Haus zu Haus. Wo irgend einem die Ehre ihres Besuchs wiederfuhr, – sie wiederfuhr sehr vielen, – schwung der Anführer die Fahne, die Knaben tanzten, wanden unter dem Tanze die Bänder um die Stange, tanzten sodann an zwölffarbigen Bändern um dieselbe. Während dessen schwung der Stiftsträger sein Gläslein und trank auf die Gesundheit desjenigen, von dem

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XX. Hanstein, Bonn 1892, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XX_301.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)