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Das Büchlein Möbius’ aber möchte ich in jede „bessere“ Familie wünschen und als zweite Bibel zur Lesung allen jenen weiblichen Wesen empfehlen, die nach „Bildung“ und „Emancipation“ streben.

Möbius leugnet nicht, dass es auch Ausnahmen, d. h. nicht dem physiologischen Schwachsinn unterworfene „Damen“ gebe. Das unterschreibe auch ich schon deswegen, weil die genialen Männer solche Mütter haben müssen. Nie wird ein genialer Mann eine dumme Gans, d. i. ein schwachsinniges Weib zur Mutter gehabt haben. Auch wird diese geistvolle Mutter nie von einer an einem Weibergymnasium gebildeten Dame und noch viel weniger von einer Akademikerin abstammen. Solche Gehirndamen können höchstens die Mütter von Kaninchen und Hühnchen in Menschengestalt sein und werden. –


II. Gegnerische Besprechungen.
a) Die Zukunft, Berlin, vom 5. October 1901.

Unter dem Titel „Ueber den physiologischen Schwachsinn des Weibes“ ist eine Abhandlung veröffentlicht worden, die einen Leipziger Arzt, Dr. J. P. Möbius, zum Verfasser hat. Die jetzt dreiundneunzig Druckseiten umfassende Schrift liegt schon in dritter Auflage vor, doch nimmt der ursprüngliche Text nur vierundzwanzig Seiten ein, während Rechtfertigungen, Vorworte und Entgegnungen die anderen zwei Drittel füllen. Wenn weitere Auflagen mit weiteren Vorreden und Anhängen folgen, so kann das Schriftchen zum stattlichen Bande anwachsen. Uebrigens scheint das Beifügen der Entgegnungen eine nachahmenswerthe Neuerung. Denn:

„Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede,
Man soll sie billig hören Beede.“

Einige Kritiker, sagt Möbius in seiner Vorrede zur dritten Auflage, hätten ihm diesmal offen zugestimmt. Zustimmende Besprechungen habe er in der Petersburger Medicinischen Wochenschrift, im Aerztlichen Vereinsblatt, in der Deutschen Medizinischen Presse, in der Zeitschrift für Behandlung Schwachsinniger und Epileptiker, in „Nord und Süd“, in der „Heilkunde“, im Reichsmedicinalanzeiger gefunden. Zur Ehre der betroffenen ärztlichen Fachschriftsteller nehme ich an, dass ihre „Zustimmung“ eine sehr bedingte und partielle ist. Sie beschränkt sich hoffentlich im Wesentlichen auf den Satz, dass Gesundheit für das Weib wichtiger ist als Gelehrsamkeit und Bildung, – eine Wahrheit, über die wohl alle Verständigen einig sind. Was die Auffassung betrifft, die Möbius im Allgemeinen vom Weibe hat, so können ihr nur verbohrte Weiberhasser oder Schwachköpfe beitreten. Ich denke

Empfohlene Zitierweise:
Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/97&oldid=- (Version vom 31.7.2018)