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Manne, wie aber der Instinkt das Weib thierähnlicher, unselbständig macht, sicher und heiter, und einen Mangel an Kritik daraus hervorgehen lässt, wie ihre Moral nur Gefühlsmoral ist, oder unbewusstes Rechtthun, während die Begriffsmoral ihnen unzugänglich bleibt und die Reflexion sie nur schlechter macht, wobei sehr deutlich die Heftigkeit der Affecte und die Unfähigkeit der Selbstbeherrschung zu Tage tritt. Weiter wird dann nachgewiesen wie auch die intellectuellen Fertigkeiten geringer sind. Wenn auch Verständniss und Gedächtniss gut erscheinen, so tritt hier doch bei allen Leistungen das persönliche Interesse in den Vordergrund, ein wirklich tiefer begründetes Interesse ist nur ausnahmsweise vorhanden. So ist eine geistige Sterilität die Regel und für die Wissenschaft ist eine Bereicherung durch das Weib nicht zu erwarten. Verf. glaubt, dass die Eigenschaften des Weibes und sein ganzes Wesen teleologisch am leichtesten begriffen werden und führt dies genauer aus, wobei er zu dem Schlüsse kommt, dass der physiologische Schwachsinn beim Weibe nicht nur ein physiologisches Faktum, sondern direkt ein physiologisches Postulat sei. Verfasser geht noch auf die Bestrebungen der Vertreter der Frauenemancipation, auf die Feministen, ein und betont endlich die Nothwendigkeit, dass unsere Gesetzgebung auf den physiologischen Schwachsinn des Weibes Rücksicht zu nehmen habe, und beide Punkte führt er in höchst interessanter und lehrreicher Weise aus. Auch bei der Besprechung des 2. Abschnittes, worin nachgewiesen wird, dass das Weib die erlangten Geistesgaben rascher wieder einbüsst, glaubt der Verf., dass es am besten sei, die Sache teleologisch zu fassen, und führt hier in genialer Weise durch, wie sich überall nach bestimmter Zeit der Verfall deutlich geltend macht. Je höher ein Wesen steht, um so später wird es reif, und schon dadurch, dass die Natur den Mann später reif werden lässt, als das Weib, hat sie ihn nach Verf. bevorzugt und gezeigt, dass sie höher mit ihm hinaus wollte. Noch viel grösser aber wird die Begünstigung des Mannes dadurch, dass er die einmal erlangte Fähigkeit fast bis zum Lebensende behalten darf, das frühreife Weib hat durchgängig dagegen nur 30 Jahre, in denen es vollständig ist und dann spielt das Klimakterium bei dem Weibe noch eine Schlussrolle. Aber der einfache Schwachsinn der Jahre lässt glücklicherweise die wahrhaft guten Eigenschaften des Weibes unverändert, die mütterliche Gesinnung bleibt und trotz aller Einfältigkeit kann ein altes Weib einen Schatz von Zärtlichkeit in sich bergen. Zum Schlusse kommt der Verf. noch darauf zu sprechen, wie sich der erworbene physiologische Schwachsinn des Weibes kund giebt und dies schildert er in durchaus klarer und anregender Weise und hebt dabei noch hervor, wie es doch sehr schwierig sein kann, den physiologischen gegen den pathologischen Schwachsinn abzugrenzen und wie man sich dabei nicht allein auf die klinische Prüfung verlassen darf, sondern auf die ganze Lebensgeschichte zurückgehen, die Beachtung nach den Verhältnissen des wirklichen Lebens vornehmen muss.

Wulff, Oldenburg.


Empfohlene Zitierweise:
Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/87&oldid=- (Version vom 31.7.2018)