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practischer Arzt, die Broschüre zu lesen, sie wird ihm Belehrung und Aufklärung über so manche dunkle Punkte geben, in denen er als Hausarzt Rath schaffen soll.

Man braucht weder Anhänger noch Gegner des Frauenberufes zu sein, um den Worten Möbius’ Beifall zu zollen – vielleicht werden erstere, die Frauenrechtler, erst recht die Consequenz aus der Erkenntniss des physiologischen Schwachsinns beim Weibe ziehen: Es giebt Berufe, die gerade deshalb für die Frau passen und die sich die Männer nur widerrechtlich angeeignet haben. Von anderen Berufen kann es immer nur heissen: Die Frauen weg! Hiezu gehört auch der Beruf des Arztes, nicht etwa, weil die weiblichen Geistesfähigkeiten zur Erlernung der Medicin nicht ausreichen (sie reichen hiezu aus, bekräftigt Möbius), nicht etwa weil die Frauen die ärztliche Handfertigkeit sich nicht aneignen könnten (sie werden so manchen männlichen Arzt darin übertreffen), sondern vor allem, weil sie die intellectuelle Sphäre des ärztlichen Berufes nicht auszufüllen vermögen. Ob die Frau als Forscher irgend etwas zu leisten im Stande sein könnte, muss man füglich bezweifeln, denn in allen Berufen, die bisher den Frauen offen standen, wurden sie stets von den Männern übertroffen. Man kennt weder einen weiblichen Beethoven, noch einen weiblichen Goethe oder Rubens. Aber selbst auf dem Gebiete der Kleidermacherkunst und der Küche waren immer nur Männer maassgebend. –

ss.


c) Reichs-Medicinal-Anzeiger, XXVI. Nr. 2 vom 18. I. 01.

In dieser sehr interessanten Arbeit weist der bekannte Verfasser in höchst genialer Weise nach, dass das Weib sowohl karger mit Geistesgaben versehen ist, als der Mann, als auch, dass es diese auch viel rascher wieder einbüsst als letzter. Verf. hebt zunächst hervor, wie schwierig die Begriffsbestimmung des Schwachsinns erscheint, wie zwischen der Dummheit und den leichten Formen des Schwachsinns kein wesentlicher Unterschied sei, dass es nicht nur einen pathologischen, sondern auch einen physiologischen Schwachsinn giebt und dieser ebenso wie ersterer sich annähernd sicher feststellen lässt, wenn man dabei nicht die Menschen in Betracht zieht, sondern nur bestimmte Menschenarten, von bestimmtem Alter, bestimmtem Geschlecht etc., d. h. der Schwachsinn ist eine Relation und schwachsinnig schlechtweg kann nur bedeuten: im Vergleiche mit Seinesgleichen. Verf. zeigt nun, wie auch anatomisch das Gehirn des Weibes in einzelnen Theilen und Windungen in der Entwickelung zurückgeblieben ist, ein Unterschied gegenüber dem männlichen Geschlechte, der schon bei der Geburt besteht. Ebenso sind die geistigen Eigenschaften, die an sich dieselben sind, bei beiden Geschlechtern von verschiedener Grösse. Wenn auch die Sinne nicht wesentlich verschieden sind, vielleicht beim Weibe nur stärkere Reize zur Erregung erforderlich sind, so ist der Unterschied doch sehr wesentlich auf der motorischen Seite, in Bezug auf Kraft und Geschicklichkeit. Es wird nun nachgewiesen, wie beim Weibe der Instinkt eine grössere Rolle spielt als beim

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Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/86&oldid=- (Version vom 31.7.2018)