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Fordert man aber Gleichberechtigung, weil alle Menschen gleich seien, wie es die alten Revolutionäre thaten, so fordert man Unsinn, denn die Menschen sind nicht gleich, und am allerwenigsten sind die Geschlechter gleich. Frau Braun wird schon ihre Erfahrungen machen: die Feministen de pur sang werden sie zurückweisen, jemand aber, der auf meinem Standpunkte steht, kann ruhig ihre Ansichten über die Arbeiterinnen theilen. Thatsächlich kommt bei der „proletarischen Frauenbewegung“ jene unsinnige Gleichheit gar nicht in Betracht; hier handelt es sich einfach um Beseitigung des Elendes, das unsere unglücklichen Lebensverhältnisse erzeugen, um Gerechtigkeit gegen die Frauen und Mädchen, die ihr Brot erwerben müssen. Die Verfasserin zeigt uns allen Jammer, der an der Frauenarbeit hängt. Man kann sagen, sie male Grau in Grau, weil es doch nicht überall so schlecht steht, aber das ändert nicht viel, die Wirklichkeit ist greulich genug. Wahrscheinlich hat die Verfasserin auch darin Recht, dass nur der energische Kampf der unter einander und zugleich mit den männlichen Arbeitern verbündeten Arbeiterinnen gegen die Unternehmer eine gründliche Besserung herbeiführen könne. Ich mag darauf nicht eingehen, denn die Beurtheilung wirthschaftlicher Theorieen ist nicht meine Sache. Nur über das Endziel noch ein paar Worte. Nach der Verfasserin soll die Arbeiterin auch in der zukünftigen Gesellschaft Arbeiterin bleiben, nur soll dadurch, dass die häuslichen Arbeiten grösstenteils wegfallen, ihr Leben erleichtert werden. Wir wollen uns gern gefallen lassen, dass in Centralanstalten gekocht, gewaschen u. s. w. wird, wir sind auch damit einverstanden, dass das so erleichterte Weib sich anderweit nützlich mache, aber wir hoffen, dass auch in der besseren Zukunft die Geschlechter so unterschieden seien, dass der Beruf für den Mann Hauptsache und für das Weib Nebensache ist. Die wahre Mutterschaft und die Berufserfüllung im Sinne des Mannes werden immer unerträglich sein und auch in der fernsten Zukunft soll die Mutterschaft des Weibes Hauptberuf, sein etwaiger „Beruf“ Nebenamt sein.

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Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/79&oldid=- (Version vom 31.7.2018)