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wird, weiss man nicht. Ein wirklicher Fortschritt zum Besseren wäre das Zurückgreifen auf den Klostergedanken. Die radikale Bekämpfung des Kloster-Wesens war und ist eine der grössten Thorheiten der Reformation und des Liberalismus. Neuerdings hat man unbewussterweise Kloster-Nachahmungen hervorgerufen, so die Diakonissen-Häuser, die Schwestern-Häuser überhaupt. Man sollte aber die Sache viel grundsätzlicher angreifen. Zu einem Kloster im humanen Sinne gehört Folgendes: 1. Ein uneigennütziger Zweck. D. h. es muss sich eine Anzahl von Menschen gleichen Geschlechtes zusammenthun, um dasselbe Ziel zu verfolgen. Der Zweck kann darin bestehen, Hilfebedürftigen zu helfen, es kann aber auch ein wissenschaftlicher oder irgend ein anderer Zweck sein, nur die Erstrebung persönlicher Vortheile ist ausgeschlossen, und der Zweck muss die Würde einer Lebensaufgabe haben. 2. Das gemeinsame Leben der durch den Zweck Verbundenen in dem Sinne, dass bei dem Theilnehmer die Sorge um die eigene Person aufhört. Das Mitglied macht den Zweck der Gemeinschaft zu dem seinen, und dafür übernimmt die Gemeinschaft die Versorgung des Einzelnen. Gelübde für Lebenszeit widerstreben unserer Denkweise, aber in gewissem Sinne würden die alten Gelübde ihr Recht behalten, denn Gehorsam ist unentbehrlich, Keuschheit ergiebt sich ganz von selbst (der Austritt steht ja frei) und Armuth heisst eben nichts Eigenes haben. Es versteht sich von selbst, dass viele Modifikationen möglich sind, jedoch das kann man im Allgemeinen sagen, dass das Glück des Einzelnen um so grösser sein wird, je edler der Zweck und je vollständiger die Hingebung ist. Auch das ist sicher, dass gerade für die weibliche Natur das Klosterleben in dem hier gemeinten Sinne am ehesten einen Ersatz für das natürliche Glück gewähren wird. Vielleicht muss die Noth noch wachsen, ehe die Vernunft durchdringt, aber durchdringen wird sie schon.

Kehren wir von den Zukunfthoffnungen zur Vorbildung der Mädchen zurück, so ergiebt es sich eigentlich von selbst, da doch auch jetzt die Mehrzahl der Mädchen später heirathet, dass alles darauf angelegt sein sollte, sie auf die Ehe vorzubereiten. Die gegenwärtige Erziehung ist, aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, nicht viel werth. Der Einzelne kann das zunächst

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Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/69&oldid=- (Version vom 31.7.2018)