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dass die Natur hart mit ihr verfahren sei. Das Weib ist nämlich nicht nur karger mit Geistesgaben versehen als der Mann, sondern sie büsst sie auch viel rascher wieder ein. Dies ist die zweite Bedeutung, in der man vom physiologischen Schwachsinne des Weibes reden kann; hier wird das frühzeitig gealterte Weib mit dem frischen oder normalen Weibe verglichen. Es will mir scheinen, als ob bisher die Häufigkeit und Frühzeitigkeit des geistigen Zurückgehens beim Weibe nicht genügend beobachtet worden wäre. Auch hier dürfte es am besten sein, die Sache teleologisch zu fassen. Das Weib soll Mutter sein; um es aber zu werden, muss sie erst einen Mann haben, der die Sorge für sie und die Kinder auf sich nimmt. Es mussten daher Einrichtungen getroffen werden, den Mann dazu geneigt zu machen. Schopenhauer sagt: „Mit den Mädchen hat es die Natur auf das, was man im dramaturgischen Sinne einen Knalleffect nennt, abgesehen, indem sie dieselben, auf wenige Jahre, mit überreichlicher Schönheit, Reiz und Fülle ausstattete, auf Kosten ihrer ganzen übrigen Lebenszeit, damit sie nämlich, während jener Jahre, der Phantasie eines Mannes sich in dem Maasse bemächtigen könnten, dass er hingerissen wird, die Sorge für sie auf Zeit Lebens, in irgend einer Form, ehrlich zu übernehmen.“ Dazu ist hinzuzufügen, dass die Ausstattung der Mädchen nicht nur in körperlichen Eigenschaften besteht, und dass der Verlust, den die Frauen relativ früh erleiden, sich nicht nur auf diese bezieht. Viel mehr, als man gewöhnlich meint, entsprechen Aeusseres und Inneres einander. So entsprechen auch dem Aufblühen und dem Verblühen weiblicher Schönheit geistige Veränderungen, die in gleichem Sinne ablaufen. Der Geist der Jungfrau ist erregt, feurig, scharf. Dadurch wird einerseits ihre Kraft, anzuziehen, gesteigert, andererseits wird sie befähigt, bei der geschlechtlichen Auswahl activ zu sein, im Liebesspiele und Liebeskampfe dem Gegner ebenbürtig zu sein. Die ganze Bedeutung des weiblichen Lebens hängt davon ab, dass das Mädchen den rechten Mann erhalte; auf diesen Moment, als den Höhepunkt des Lebens, sind alle Kräfte gerichtet, und alle Geistesfähigkeiten werden auf das eine Ziel concentrirt. Der Intellect ist bekanntlich der Diener des Willens, d. h. unsere

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Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold , Halle a. S. 1903, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)