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Uebungspiele der Thiere denkt. Die Katze jagt hinter dem Balle her und übt sich dabei für die Mäusejagd, das Weib übt ihre Zunge während des ganzen Lebens, um zum Redekampfe gerüstet zu sein.

Nach dieser allgemeinen Charakteristik wären noch die sog. intellectuellen Fähigkeiten in Betracht zu ziehen. Man wird trennen müssen Aufnehmen und Bewahren der Vorstellungen, also Verständniss und Gedächtniss einerseits, willkürliche Verknüpfung der Vorstellungen, Bildung neuer Urtheile andererseits. Verständniss und Gedächtniss sind bei vielen Weibern, soweit nicht besondere Talente in Frage kommen, durchaus nicht schlecht. Sie fassen, wenn sie wollen, recht gut auf und merken sich das Gelernte eben so gut wie die Männer. Da nun dazu kommt, dass sie fügsam und geduldig sind, so haben sie wirklich Anlage zum Musterschüler. Ueberall da, wo die Weiber es sich in den Kopf gesetzt haben, am höheren Unterrichte theilzunehmen, ist nur Eine Simme darüber, dass sie ausgezeichnete Schülerinnen sind, und je gedankenloser der Lehrer ist, um so befriedigter pflegt er von dem eifrigen Lernen der Schülerinnen, das meist ein Auswendiglernen ist, zu sein. Wenn trotzdem die grosse Masse des weiblichen Geschlechts ausserordentlich wenig lernt und das Gelernte ausserordentlich rasch wieder vergisst, so liegt das nicht am Können, sondern am Wollen. Das Durchschnittsweib hat ausschliesslich persönliche Interessen, bietet das Lernen nicht einen persönlichen Vortheil in naher Aussicht, so ist es ihr widerwärtig. Interesse an der Sache ist nur ausnahmeweise vorhanden. Das relativ günstige Urtheil über die Aufnahmefähigkeit hat nun freilich sein Gegenstück an dem Nachweise der geistigen Sterilität des Weibes. Das Höchste ist, wenn ein Weib sich derart als guter Schüler beweist, dass sie im Sinne des Lehrers die von ihm erlernte Methode handhabt. Dagegen ist das eigentliche „Machen“, das Erfinden, Schaffen neuer Methoden dem Weibe versagt. Sie kann sozusagen nicht Meister werden, denn Meister ist, wer was erdacht. Es ist ein beliebter Kniff der Männer, die den Weibern ihre Emancipations-Gelüste eingeflösst haben, und ihrer Nachbeterinnen, zu behaupten, es habe den Weibern nur an

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Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold , Halle a. S. 1903, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)