Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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Zu seinem Weib der Frau Stattschreiberin / sagte er / als er bald schlaffen gehen wolte: Du meines Leibs untergebener Schleppsack / lasse dir belieben / dich alsobalden in das mittlere Theil unserer häußlichen Wohnung zu verfügen / und daselbst in solcher Gestalt / als wie dich die Natur zu solchem Dienste anfänglich hervor gebracht / in die Lindigkeit des Wassergeflügels zu begeben / umb allda vor Ankunfft meiner selbst aignen Person die eingeschlichne Art des Mitternächtigen Luffts zu miltern und meinem Gefühl angenehm zu machen / damit alsdann beydes das Zitterschlagen und unlustige Geklöpper meiner Mühlstein sich anzumelden kein Ursach habe; doch schaue zu / daß bey diesem deinem auffgetragenen und dienstschuldigem Geschäffte der warme Westwind / den du vom Nidergang her wehen zu lassen pflegest / nicht gebraucht werde / damit wann ich komme / mit dir die jenige Sachen abzuhandlen / umb welcher willen wir ein Paar genannt werden / meines Hirns Distilierschnabl / dardurch sich die Wohnung meines Verstands rainigt /
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/82&oldid=- (Version vom 31.7.2018)