Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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heimlich ins Ohr / oder offentlich ins Gesicht / oder hinterrucks nachsagen / Simplex nimb dich selbst bey der Nasen; Mein Freund / du thätest mir ererst recht; aber wisse / daß ichs mache wie die gute Prediger / die in Bestraffung der Laster kein Blat vors Maul nemmen / sonder nicht stillschweigen können / wann sie gleich wissen / daß sie sich selbsten offt / ja mehr als offt treffen; und wol einem solchen / der beflissen ist / auff diese Weiß sowol sich selbsten als seine Zuhörer zu bessern.
Hieher gehöret auch die vierdte Art der groben Knollfincken / die weder in die Schuel: noch ihr Lebtag weiter als ein Mühlkarch kommen; sondern wann sie etwan hier oder dort von gelehrten gereisten unnd sonst Sprachkündigen Leuthen ein frembd Wort mit ihren Esels-Ohren erschnappt und vermeintlich in ihr unpolliertes Hirn recht gefast haben / solches hernach geschicklich anbringen wollen; wann sie nemblich andern weit geschicktern und verständigern Leuthen als sie nimmermehr nicht werden können / weisen wollen / daß sie keine
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/66&oldid=- (Version vom 31.7.2018)