Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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Mann / ja kein unvernünfftig Thier / sonder ein Mensch geboren worden! und hierzu veranlast mich vornemblich diß / daß ich täglich sehe / wie etliche unserer Landsleuthe sich selbst verderben / und ihrer teutschen Art absterben / wann sie sich neben Ergreiffung frembder Sprachen / auch frembder delicater Speisen / prächtiger Kleydungen Gebrauchs: und im übrigen durchauß ein zärtlich Weibisch / ja schier Viehisches Leben angewöhnet: und sich also ihres Herkommens / Standes und Namens entwürdigt haben.
Schön stehets / wie ich auch oben gemeldet / wann einer sprachkündig ist / und geraiset hat! Aber gleichwol schätzte das Oracul zu Delphis Aglaum Psophidium vor den allerglückseligsten Menschen seiner Zeit / ob er gleich niemahlen keinen Fuß auß seinem geringen Bauren-Gut gesetzt / noch ein andere Sprach / als die seine Mutter geredet / gelernet hatte: Uberdas haben die nahmhaffteste Völcker ihr Vatterland und dessen gemeinen Nutzen jeweils höher geachtet / als ihr aigen Reputation, Ehr
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)