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Für wen hatte die Alte die jugendlichen Sachen in Iquique gekauft? Und – wer hatte Gitarre gespielt und gesungen? Weshalb durften wir beide nie in die Kombüse hinab und auch nie in die Heckkajüte mit ihren beiden Seitenkammern hinein, – denn auch dies hatte uns Jörnsen ein für allemal verboten. Befand sich etwa noch eine fünfte Person an Bord – – ein Mädchen?! Es war ja eine junge frische Stimme gewesen, die das Lied aus dem Trompeter „Es wär so schön gewesen …“ gesungen hatte!

Fünfte Person?! – Das wollte mir nicht aus dem Kopf. Das verdarb mir die Feierlichkeit dieser Tropennacht …

Eine Schonerbark tauchte in Lee auf, zog wie ein Riesenvogel im Dämmer der Ferne vorüber. Die Klänge einer Ziehharmonika trug der Wind bis zu mir herüber. Salpeterschiff – Neger an Bord … Wo Neger, da auch Musik … Und wo Mulatten, da Zank und Streit … Und wo gar gelbe Mestizen, da Hinterlist und Niedertracht und heimtückische Messerstiche … Jede Farbe hat ihr Besonderes. Das verwaschene schmierige Gelb ist am gefährlichsten.




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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)