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gehorchen. Dafür erhalten wir nach Beendigung der Fahrt jeder fünfzigtausend Kronen.“

„Auf dem Papier, Olaf … Papier ist geduldig.“ Er wurde erregt. „Ich mache nicht mehr mit … Der Alte soll Farbe bekennen … Komm’ mit …“

Er litt des öfteren an solchen Anfällen, die sein ganzes Wesen vollkommen veränderten. Dann war er jedem beruhigenden Wort unzugänglich[1]. Dann brüllte er die Frau des Alten wie eine Dienstmagd an, machte ihr die gröbsten Vorhaltungen über ihre Unsauberkeit und den Schweinefraß, stritt auch mit mir wegen Kleinigkeiten, wurde beängstigend blaurot im Gesicht und hatte Augen, die wie diejenigen eines Tollhäuslers funkelten. Der Alte und die Vettel ignorierten diese kritischen Ausbrüche vollständig, und ich blieb dem gegenüber gleichfalls stumm. So kam Boche Boche am schnellsten wieder zur Vernunft.

Auch jetzt erhob ich mich schweigend und lehnte mich ein paar Schritt weiter an die Wanten. Im Kombüsenniedergang erschien das braune, schmierige Gesicht Frau Helga Jörnsens. Unter dem Ölhut hervor hingen ihr die grauen Haarzotteln bis in die kleinen Äuglein, deren verminderte Sehkraft sie zumeist durch eine einfache Stahlbrille auszugleichen suchte, deren Steg sie, damit er die Nase nicht drücke, dicht und dick mit weißer Wolle umwickelt hatte. – Sie war unglaublich schlumpig, die Alte, und ohne Rußflecken am Kinn hatte ich sie noch nie angetroffen. – Ein Weib, das doch fraglos den gebildeten Ständen angehörte und das doch so gar nichts auf das Äußere gab, war mir noch nie begegnet. Helga Jörnsen hätte mal einen Monat das Hotel Düsterburg

  1. Vorlage: unzugänglch
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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)