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Ich trank den Tee aus, steckte mir ebenfalls eine Zigarre an und folgte ihm, der bereits das steile Treppchen emporgeklettert war.

Das Meer lag unter dem ausgestirnten Himmel in ruhiger Pracht da. Lange, gleichmäßige Wogen hoben und senkten unser tadelloses Schifflein, dessen starker Hilfsmotor jetzt bei dem schwachen Winde taktmäßig arbeitete. Wir machten so etwa acht Knoten Fahrt.

Hinten am Steuer stand Holger Jörnsen, wie stets die kurze Holzpfeife im Munde. Aus dem Kombüsenniedergang erklang das Klappern von Geschirr nach oben.

Der Torstensen hatte bei etwa neunzehn Meter Länge einen Gehalt von hundertfünfzig Tonnen, war scharf gebaut, sehr seetüchtig, so daß er den bösen Sturm, den wir im Kattegatt erlebten, leicht abgewettert hatte. Mit seinem mächtigen Gaffelsegel, dem etwas nach vorn geneigten Hauptmast und dem Treiber am Heck, dazu mit dem wagerechten, sehr langen Bugspriet und dem unverhältnismäßig großen Außenklüver glich er mehr einer Jacht als einem Hochseekutter. Jörnsen hatte uns bestätigt, daß der Kutter erst vor einem halben Jahr vom Stapel gelaufen war, und mein Kamerad und ich waren uns längst darüber einig, daß der Torstensen niemals für die Hochseefischerei bestimmt gewesen und daß die Inneneinrichtung absichtlich so einfach gehalten war. Ohne Zweifel hatte Jörnsen den Kutter von vornherein für einen bestimmten Zweck bauen lassen, eben für eine weite Seereise, und ebenso zweifelsfrei war es, daß der Alte über beträchtliche Geldmittel verfügte. Das bewies schon der moderne Vierzylindermotor, der als Hilfsmaschine eingebaut

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)