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Schlechte Aussichten waren das. Meine Zuversicht, mit diesen Piraten irgendwie fertig zu werden, hatte einen argen Dämpfer erhalten. Ich saß und grübelte. Wenn Wind und Wellen einmal schwiegen, hörte ich Gerdas leise regelmäßige Atemzüge.

Grübelte … Wie sollte das werden?! Hier in einem Loch eingesperrt mit einer jungen Dame, – kein Badezimmer nebst Zubehör, wohin man sich zurückziehen kann, wenn einem danach zumute ist. Gerda war gewiß nicht prüde. Aber es gibt nun einmal Dinge, die allzu menschlich sind und die man nicht gern in Gegenwart anderer erledigt.

So kam mir erst jetzt allmählich zum Bewußtsein, daß unsere Lage Widerwärtigkeiten barg, die selbst das größte Taktgefühl nicht ausschalten konnte. Ja – wenn wir Wolldecken gehabt hätten. Dann hätte ich den engen Raum teilen können …

Wolldecken …!

Ein Gedanke reiht sich an den andern. Sollte Holger Jörnsen, der sich den Torstensen doch nach seinen Wünschen hatte bauen lassen, dieses Versteck wirklich nur mit einer Tür versehen haben?! Mit einer Tür war’s eine Mausefalle.

Holla – suchen wir die zweite Tür! Vielleicht … vielleicht …!

Und ich hole eine zweite Batterie für die verbrauchte. Gerda schläft. Gerda wird ja auch wohl schon an das fehlende Badezimmer gedacht haben. Trotzdem – sie schläft … Es ist genug, daß eine jede Stunde ihre eigene Plage hat – – stimmt!

Ich leuchte die andere Längswand ab, die nach dem Laderaum hin. Schöne dicke Bretter, dunkel gebeizt, die Ritzen mit Leisten übernagelt,

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/100&oldid=- (Version vom 31.7.2018)