So gedieh also die junge Weltsprache erfreulich und hatte am Ende des ersten Jahres schon eine respektable Anzahl von Bewunderern und Anhängern nicht nur in Deutschland, sondern auch in Oesterreich, Ungarn, Amerika etc. Jetzt durfte sie schon etwas kecker in der Oeffentlichkeit auftreten.
Das Jahr 1880 ist eigentlich als die Zeit anzusehen, von welcher an die neue Weltsprache als existenzberechtigt erscheint, denn in diesem Jahre erschien die erste Grammatik mit Wörterbuch und die neue Sprache erhielt jetzt erst ihren Namen „Volapük“. In der Februarnummer (Nr. 44) der Sionsharfe, welche auch in diesem Jahre noch als Organ für die weltsprachlichen Publikationen diente, erschienen die weltsprachlichen Verse zum ersten Male unter der Ueberschrift: Volapük (Weltsprache), und als erster Vers steht darunter die weltbekannte Devise:
In Nr. 46 dieses Blattes (April) kommt ein größeres Gedicht in Volapük: „Rom nach Isaias 37,35“ mit lateinischem Text daneben, wo die Wörter: Prophet = pofed, Knecht = selif, Diener = selev und Liebling = löfin heißen.
Als die eifrigsten Weltspracheschüler finden wir wieder Frl. Ang. Wirsching und Frau Kronanwalt Wolter. Eine Antwort an letztere in Nr. 47 (Mai) lautete: „Ihr Weltsprachebriefchen hat uns sehr erfreut; nur mehr schreiben!“
Endlich, ein Jahr nach ihrer Erfindung, erschien die längst erwartete Grammatik der Weltsprache unter dem Titel: „Volapük, die Weltsprache, Entwurf einer Universalsprache für alle Gebildete der ganzen Erde. Verfasser: J. M. Schleyer, Redakteur der „Sionsharfe“. Dieses Büchlein erschien bei C. Tappen in Sigmaringen, wo auch die
Rupert Kniele: Das erste Jahrzehnt der Weltsprache Volapük. Schoy, Überlingen 1889, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_erste_Jahrzehnt_der_Weltsprache_Volap%C3%BCk.djvu/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)