aus allen Ländern, Handelsbriefe u. dgl. gegen 200 Nummern befestigt waren. Bei jeder Tafel lagen die in der betreffenden Landessprache geschriebenen Volapük-Grammatiken, Wörterbücher, Uebungsbücher, Lehrbücher, Broschüren, Vorträge u. dgl. Zwei besondere Tafeln in der Mitte der übrigen zeigten sämtliche 23 Volapük-Journale. Eine große Erdkarte zeigte durch aufgesteckte bunte Fähnchen die stattliche Zahl der Orte, wo Volapükvereine existieren. Auch zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften der verschiedensten Länder lagen auf, die das Schleyer’sche Volapük beurteilt hatten. So bot denn diese erste große volapükistische Ausstellung in Deutschland ein volles umfassendes Bild der mächtigen weltsprachlichen Bewegung. Unter den Werken der Leipziger Ausstellung erregte eine Arbeit des H. Dr. Mies aus Köln a. Rh. besonderes Aufsehen. Dasselbe hat einen Doppeltitel (deutsch und volapükisch): „Abbildung von 6 Schädeln mit erklärendem Text“, um die Hauptgruppen der Längenbreiten- und Längenhöhen-Indices gemäß der internationalen Frankfurter Verständigung zu veranschaulichen. Der Verfasser sagte, er wähle für den erklärenden Text deutsch und Weltsprache, weil es sich um die Verbreitung der internationalen Frankfurter Verständigung über ein gemeinsames Verfahren beim Messen der Schädel handle, und weil Volapük wegen seiner großen Einfachheit und Klarheit sich sehr gut als internationale wissenschaftliche Sprache eigne. Damit ist ein Beweis für die praktische Anwendung des Volapük für die Wissenschaft gegeben.
Trotzdem in Deutschland schon sehr viele Weltsprachevereine existieren, ist es bisher noch nicht zu einer zentralen Vereinigung derselben gekommen. In jüngster Zeit hat Herr Dr. Böger, veranlaßt durch Herrn Dr. Weiß in München, einen Fragebogen an alle deutschen Vereine über die Meinungen wegen der Bildung eines deutschen Zentral-Weltsprachevereins versandt, um auf Grund derselben Statuten für einen solchen Verein entwerfen zu können. Wir wünschen den Bemühungen der Herren Weiß und Böger den besten Erfolg, damit endlich die so notwendige Einigung unter den deutschen Volapükisten erzielt werde.
In Deutschland ist Volapük schon vielfach Lehrgegenstand an höheren Anstalten und Schulen, ebenso in kaufmännischen Vereinen.
Rupert Kniele: Das erste Jahrzehnt der Weltsprache Volapük. Schoy, Überlingen 1889, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_erste_Jahrzehnt_der_Weltsprache_Volap%C3%BCk.djvu/85&oldid=- (Version vom 31.7.2018)