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Albrecht Dürer nicht seine ganze Leidenschaft gewidmet. Die Matthäuspassion Joh. Seb. Bachs wäre der Welt nie geschenkt worden, wenn Jesus Christus dem großen Meister nicht der Herr, nicht der Sohn des ewigen Gottes gewesen wäre. Matthias Claudius hätte von einem Jesus, der uns nur ein Vorbild unseres Strebens ist, niemals gesagt: „Wer nicht an Christus glauben will, der muß sehen, wie er ohne ihn raten kann. Ich und Du können das nicht. Wir brauchen jemand, der uns hebe und halte, weil wir leben, und uns die Hand unter den Kopf legt, wenn wir sterben sollen.“ Aber wir brauchen nicht weiter aufzuzählen. Wer in der Kirche lebt, sieht eine Wolke von Zeugen vor sich, die alle, alle im Glauben an Jesus Christus das Heil und die Kraft ihres Lebens gefunden haben. Deswegen beugen wir uns auch unter das ganze Zeugnis der Bibel, in dem allein er uns heute begegnet. Mögen die biblischen Bücher entstanden sein, wie sie wollen – wir lassen die Gelehrten gern ihre Arbeit tun –, für uns sind sie, so wie sie sind, das Werk des heiligen Geistes, der damit die Kirche Christi baut und erhält, und wir zittern vor dem ernsten Wort: „So jemand davontut von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott abtun sein Teil vom Holz des Lebens und von der heiligen Stadt, davon in diesem Buch geschrieben ist.“

Das Volkstestament ist eine neue Station auf dem großen Rückzug der Deutschen Christen aus der Welt der christlichen Gemeinde. Es wird nicht die letzte Station sein. Wir können die Deutschen Christen nicht daran hindern, wenn sie diesen Rückzug organisieren in der Meinung, daß „die Lage des Christentums in der modernen Welt“ ihn notwendig mache, oder wenn sie ihn sogar für einen siegreihen Rückzug halten. Wir können nur sagen, daß wir zu bleiben gedenken, was die Gemeinde Jesu Christi immer war, und daß wir nichts anderes sein wollen als „Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbauet auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.“



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Verantwortlich: Pfarrer Karl Fischer in Dresden
Druck: Dresdner Akzidenz-Druckerei vorm. Rich. Müller, G.m.b.H., Dresden
Empfohlene Zitierweise:
Karl Fischer: Das Volkstestament der Deutschen Christen. Bekennende Evangelisch-luth. Kirche Sachsens, Dresden 1940, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Volkstestament_der_Deutschen_Christen.pdf/18&oldid=- (Version vom 28.7.2023)