Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der alte Fischer Klaus Udder hatte einen Vogel. Das wußte das ganze Dorf dort oben an der Ostsee, das wußten die Stammgäste, unter denen sich so mancher befand, der nun schon mit – oder ohne Familie seit vielen Jahren nach Neuhof kam, denn das Dörflein hinter den Dünen und unter den alten Linden und Kastanien erhob noch immer keine Kurtaxe und kannte keine Kurkapelle und keine Badeanstalt: Es war urwüchsig geblieben wie der Menschenschlag, der es dauernd bewohnte.

Aber wie gesagt: Klaus Udder hatte einen Vogel! Er war viel in den Tropen als Matrose gewesen und hatte den Vogel von dort mitgebracht, vom Amazonas, und gleich in doppelter Gestalt, und darauf kommt es hier an.

Der eine Vogel war in einem Käfig untergebracht, den Klaus einmal selbst gezimmert hatte. Das war lange her. Der andere Vogel lebte in Udders Kopf und verhielt sich dort zumeist ganz ruhig, jedenfalls ruhiger als der wirkliche Vogel, der zur Familie der Aras gehörte und ein Riesenvieh

Empfohlene Zitierweise:
W. i. Zehlen: Das Versteck. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Versteck.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)