Mir scheinet der Schäfer-Stand
Sehr unglücklich,
Und etwas unbeschreibliches redet in meinem Hertzen, und sagt,
Daß ich zu einem grössern Schicksal berufen bin.
Agel.
Herr! Diese Ahndung teuscht dich nicht.
Heute will ich dir ein wichtiges Geheimniß entdecken, welches mich,
Da ich es dir offenbahre,
In Gefahr setzen kann;
Jedoch es ist mir unmöglich, dich länger leiden zu sehen.
Herr! Du bist nicht mein sondern des Königs Sohn.
Par.
Ihr Götter! Was höre ich jetzt?
Agel.
Priamus, dein Vater,
Uebergab dich mir, als du kaum gebohren warest,
Aus einer mir unbekannten Ursache, und befahl mir,
Dich den wilden Thieren hinzusetzen;
Aber, das Mitleiden überwand mich, ich rettete dich,
Und erzog dich,
Ohne dir, oder sonst jemand, was davon zu entdecken,
Anonym: Das Urtheil des Paris. Ein Musicalisches Schäfer-Spiel in einer Handlung. Haude und Spener, Berlin [1752], Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Urtheil_des_Paris_(Haude_und_Spener).pdf/7&oldid=- (Version vom 20.6.2023)