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ungnädig, „Sie machen ja sogar mein Pferd scheu, obgleich es aus Stahl ist. Nun, da will ich mich nicht länger aufhalten. Bitte, beten Sie am Grabe von Georg und Anna, und meinen besten Dank für das Trommeln und Präsentieren. Good-bye. Hopp, Schimmel.“

Der Schimmel setzte sich in Trab, und zähneknirschend blickte ihm der Polizeihauptmann nach. Entgangen war ihm der Check allerdings noch nicht, denn das Zauberpferd hatte noch manches zu überwinden, ehe es die Grenze erreichte, und zuletzt kam ja auch noch die angesägte Brücke! – Aber, was er sonst gedacht hatte: die Gastfreundschaft, das Weglocken, der Betäubungstrank, den er schon in der Tasche hatte, und mit dem er vielleicht sogar die Maschine bezecht machen wollte – das war vorläufig alles ebenso umsonst gewesen, wie seine höflichen Worte!

Da ließ ein Neger plötzlich sein Gewehr fallen, sprang auf ihn zu und rief:

„Herr Hauptmann, Herr Hauptmann, der da hinten sitzt, das ist doch kein anderer, als der Georg Schneider!“

Nun fiel es Mister Litton wie Schuppen von den Augen, und jede weitere List war vollends vergessen. Georg Schneider! Ah, jetzt ritten Richard und Georg natürlich nach dem roten Thale und holten auch noch Anna ab! Da half nur die rohe Gewalt!

„Auf die Pferde! Ihnen nach!“ brüllte der Geprellte, rasend vor Wut. „Keine Schonung! Fangt sie! Schießt sie! Tötet sie!“

Mit diesen Worten hetzte er seine Sklaven den Entflohenen nach. Ha, so schnell konnte die plumpe Eisenmaschine doch nicht laufen als die Wüstenrenner! Gebändigt, erdrückt, umgekippt mußte sie werden! Und wenn das Maul derselben auch biß und der Schwanz auch stach und Gift ausspritzte, einmal mußte das Roß sich doch ausgespritzt haben! Wenn dabei auch ein paar Dutzend Soldaten verendeten, was ging das ihn an! Er konnte sich ja sichern!

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Robert Kraft: Das Stahlroß. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stahlro%C3%9F.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)