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John Goldy stieß die Tür auf, und die drei Männer, die sich so unbeliebt und doch so beliebt gemacht hatten, traten in tadellosen Abendmänteln und Frackanzügen und gleichmäßig hellblonden Spitzbärten und Scheiteln gelassen über die Schwelle, nahmen Platz, und der eine von ihnen begann sofort zu sprechen.

„Ich will mich ganz kurz fassen … – Bereits zweimal vor dem Fall Gorrison waren ähnliche Dinge aus Anlaß großer Erbschaften geschehen. Die Schuldige war in allen Fällen Frau Harriet Tobalt, eine allzu intelligente, kräftige Frau, die ihr Beinleiden nur vortäuschte. Frau Tobalt verdankt dem ersten raffinierten Erbschaftsschwindel ihren plötzlichen Reichtum. Jetzt hatte sie es auf die Gorrison-Millionen abgesehen, spielte abwechselnd Harry Baaker und ihren Sohn Jim, stahl die Brieftasche, deren Versteck sie kannte, ermordete Richter Armstrong und wollte auch Miß Crow beseitigen, wobei sie eine Stirnbeule davontrug. Sie wußte, daß Frau Mary Gorrison eine Schwester namens Martha hatte, sie schickte dieser falsche Banknoten, und Martha kam ins Zuchthaus, wo Frau Tobalt sie durch Bakterien zu vergiften suchte, genau wie sie Bessie Gorrison durch Pestbazillen umbringen wollte. Deshalb brannten wir das Häuschen nieder …“

Ein allgemeiner Schrei des Schreckens erhob sich, denn diese hohen Beamten erkannten sofort, welche entsetzlichen Folgen die Pestbazillen für ganz London hätten haben können.

Ich sprach unbeirrt weiter. „Frau Tobalt hatte die kränkliche Frau Martha Gorrison, die sich Risson nannte, veranlaßt, durch ein Testament ihr alles zu vermachen, was sie besäße. Deshalb sollten in der verflossenen Nacht Miß Crow und Bessie durch Leuchtgas getötet werden, nachdem sie ihnen in Rotwein ein Schlafmittel gegeben hatte. – Jim ahnte, daß seine Mutter die

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Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/62&oldid=- (Version vom 31.7.2018)