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eigentümlichem Tone, daß der Anwalt unter ihrem Blick noch verlegener wurde. Er sah ein, daß er hier äußerst vorsichtig operieren mußte, wenn er das erfahren wollte, woran ihm so sehr viel gelegen war.

„Hm, natürlich, – wie Sie wollen“, nickte er zerstreut und ließ seine Augen wiederum über die bescheidenen Möbel schweifen. „Allerdings war der Herr ein Bekannter von Ihnen“, fügte er absichtlich hinzu. „Ein Mr. Nomark, der anscheinend Beauftragter eines Wohltätigkeitvereins ist und der heute ebenfalls im Gerichtssaal anwesend war.“

Bessie errötete unwillkürlich. Zu ihrem Schreck hatte sie außerdem noch bemerkt, daß der Umschlag mit dem Gelde drüben auf dem Eßtisch lag und daß die Briefklappe soweit offenstand, daß der Inhalt, die Banknoten, zu sehen waren.

„Ich kenne keinen Mr. Nomark“, entgegnete sie hastig. „Wenigstens nicht dem Namen nach …“

Harry Baaker, den seine Kollegen heimlich seiner etwas komischen Locken wegen „Das Medusenhaupt“ nannten, da die unheilstiftende Göttin Medusa stets mit sich ringelnden Schlangen statt Haaren dargestellt wird, hatte bereits den Brief samt Inhalt erspäht und merkte auch, wie sehr Bessie sich bemühte, seine Aufmerksamkeit davon abzulenken. – Wie kam sie zu den Banknoten?! Es war eine große Summe, das sah er, und sein Verdacht, daß die Feme der Drei, die doch mit den ungewöhnlichsten Methoden arbeitete, hier insgeheim mit tätig sei, trieb ihm wieder die kalten Schweißperlen auf die Stirn. Der Briefumschlag hatte auch eine so eigentümlich gelbliche Farbe und bestand aus so dickem, rauhem Papier, daß sein Argwohn sich nur noch steigerte, besonders, da deutlich zu erkennen war, daß die Banknoten in Stanniol eingeschlagen waren. – Baaker wußte über alle Eigentümlichkeiten der Feme der Drei

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Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)