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naheliegenden Festland oder den Inseln nicht zu unterscheiden.

Antoniadi machte eine sehr interessante Beobachtung über die Seesysteme des Mars. Diese dunklen Flecke waren in einigen Teilen ungefähr wie die schwarzen Quadrate auf einem Schachbrett angeordnet. Dies läßt sogleich an die Bajirs in der Tschertschenwüste denken, die auch von salzigem Wasser feucht sind. Sie heben sich mit ihrem dunklen Boden gegen die helle Sandwüste scharf ab. Natürlicherweise ist der entsprechende Marsboden wie der Wüstenboden überhaupt salzig und vermag die anstürmenden Wasserdämpfe zu fesseln und demnach feucht und dunkel zu werden, wenn sie im voraufgegangenen Winter durch eine dünne gelbe Staubdecke verdeckt waren.

Die feuchten Stellen auf dem Mars bilden die Netze der sogenannten Kanäle. Cerulli erklärte sie als eine Reihe von kleinen dunklen Stellen, deren Bilder wegen der mangelnden optischen Hilfsmittel zu Linien zusammenschmelzen. Diese Ansicht hat eine mächtige Stütze durch die Beobachtungen mit den modernen mächtigen Instrumenten während der ungewöhnlich günstigen Stellung des Mars zur Zeit seiner Opposition im August—Oktober 1909 erhalten. Von vielen Seiten wird jetzt das gerade Gegenteil vertreten und behauptet, daß es überhaupt keinen objektiven Grund für die Marskanäle gibt. Dies ist doch zu weit gegangen. Daß Kanäle beobachtet worden sind, beruht darauf, daß die Salztümpel entlang von Linien gelegen sind, die häufig fast geradlinig, oft auch gekrümmt sind. Ersteres entspricht der Lage der Salzseen in der Tschertschen-Wüste, dem Flusse Tamir

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Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)