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„Nein …! – Wie kommen Sie denn darauf, Herr Hubert?! Eine Schwester?! Keine Rede!“ Hilde lachte … „Der alte Herr ist Weiberfeind … Noch nicht ein einiges Mal bin ich bei ihm gewesen, obwohl mein Vater mir die Hausangelegenheiten ganz allein überläßt …“

„So – – Weiberfeind?! Mir war’s vorhin, als erblickte ich eine ältere Frau in der halb geöffneten Tür …“

„Ausgeschlossen!! Sie müssen sich getäuscht haben …“

Gleich darauf verabschiedete ich mich und stieg wieder die Treppen empor …

Sah mir oben die Flurtür linker Hand an … War ein Porzellanschild daran:

M. Garbrich.

Ich mußte der Sache auf den Grund gehen, läutete …

Ein mumienhaftes altes Männchen öffnete …

„Verzeihen Sie,“ sagte ich, „ich wollte mich nur als neuer Mitbewohner vorstellen: Fritz Hubert, Kunstmaler …“

„Ich verkehre mit niemandem!“ – und der Alte schlug mir die Tür vor der Nase zu … –

Oben in meinem sogenannten Atelier sank ich in den Schaukelstuhl, zündete mir eine Zigarette an und dachte angestrengt nach …

Mein neues Heim gab mir Rätsel auf …

Wer in aller Welt war das Weib gewesen, das mir den niederträchtigen Zettel zugesteckt hatte?!

Ich beschloß, nachts in dem Pavillon des Brauberges mich pünktlich einzufinden – schon in Hilde Winters Interesse. –

Vormittags elf Uhr war ich eingezogen. Nachmittags drei Uhr verließ ich mein neues Heim, um in einer Kneipe Mittag zu essen.

Und als ich den oberen Flur erreicht habe, öffnet sich blitzschnell die rechte Flurtür, an der ein Messingschild mit der Aufschrift „Fiedler, Privatgelehrter“ hängt, und ein hagerer älterer Mann von typisch gelehrtenmäßigem Äußeren

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Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)